Die Berkel, meine grüne Hölle

Mein Hausgewässer und einziger Salmoniden beherbergende Bach in meiner Region. Die Tiefe variiert zwischen 15cm und 1,5m ebenso wie die Breite. Im Stadtgebiet sind es oft nur 1,50m, außerhalb, wo sie teils mäandrisch verläuft, können es mal 3m werden. Es handelt sich um einen typischen Niederungsbach im Münsterland den man am ehesten in die Barbenregion einordnen kann. Die Gewässersohle besteht zu 70% aus schlammigem Sand, in der Quellregion vermehrt aus Kiesgrund und vereinzelt felsiger Sohle. Einige kleine Rauschen und ein paar Störsteine versorgen den Bach ausreichend mit Sauerstoff. Jedes Frühjahr werden junge Bachforellen aus der Schöppinger Zucht besetzt um den Bestand aufrecht zu halten. 2017 haben wir den Besatz auf mein Anraten hin ausgelassen. Als ich die Berkel im Juni 2017 elektrisch abgefischt habe, haben wir neben drei 55cm langen Bachforellen sehr viele 0 Sömmrige Jungfische gefangen. Somit haben wir einen der wenigen Bäche im Münsterland in denen sich Salmo trutta fario natürlich reproduziert. Dies wird jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit in 1-2 Jahren vorbei sein, da in dem Coesfelder Bereich der Berkel Signalkrebse in Massen vorkommen und diese sich allmählich weiter ausbreiten und die Berkel hoch wandern. [*1 Nachtrag am Ende] Desweiteren haben wir einige Aale zu verzeichnen, Schlammpeitzger, Koppen und Rotaugen.

Die Angelei gestaltet sich durch den dichten Baumbewuchs und dass hohe Buschwerk äußerst schwierig, dafür auch äußerst interessant. Steigende Forellen sieht man sehr selten, Nymphen sind zumeist dass Mittel der Wahl. Teils ist der Bewuchs so dicht, dass man die Nymphe nur in’s Wasser fallen und mit der Strömung abtreiben lassen kann. An wenigen Orten kann man einen Wurf wagen. Zu 90% ist jedoch eine watende Pirsch im Wasser mit Rollwürfen von Nöten.  Die Scheuchwirkung ist dementsprechend groß. Ein „leises“ waten ist wegen der teils tiefen Schlammsohle nicht möglich. Für die Berkel nutze ich eine 6′ AFTMA 5 Rute. Damit kann man hier und da, fast im Wasser liegend, mal die Nymphe ein paar Meter voraus präsentieren. Die Angelei unter solchen Umständen bedarf einer sehr hohen Frustationsschwelle und dem vorhanden sein ausreichend vieler Nymphen zum wechseln. Der Fang vom letzten Wochenende (09/17) gelang mir in einer Rausche nahe dem Zufluss des Mersmannsbachs. In dem geraden Teilstück ist eine geschätzt 45cm Bachforelle 1,5m vor mir aus ihrem Uferversteck geflüchtet. Eine weitere große Forelle habe ich Nähe der Bahnüberführung in Lutum gesehen. Immer wieder tauchen größere Exemplare zwischen dem Klärwerk und Lutum auf. Die kleineren Exemplare findet man in der Höhe des Freibads bis zum Mühlenrad. Interessanter Weise sind die Forellen da seit Mitte September abgezogen. Der Bereich nördlich des Feuerwehrteiches weist vereinzelt größere Exemplare auf, meist jedoch den Nachwuchs von 2017. 

 

Nachtrag *1 : In einem aktuellen Bericht wurde vermerkt das Signalkrebse wohl keinen Fischlaich fressen. In mehrerne Versuchsaquarien haben die Krebse den angebotenen Laich nicht angerührt.

 

 

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