Ende Oktober, das Wetter war noch angenehm mild und vereinzelt sogar sonnig, wollte der Stephen seinen Vispas nutzen und Meister Esox in den Niederlanden nachstellen. Da er gegen Nachmittag wieder zu Hause sein wollte und wir keine Lust hatten allzu früh los zu fahren, suchten wir ein Gewässer, das nicht allzu weit entfernt liegt. Die Wahl fiel auf die Dinkel. Die Dinkel entspringt in Rosendahl, zwischen Coesfeld und Billerbeck. Sie verläuft über Gescher, durch Gronau und dann in die Niederlande. Ich kannte sie bisher nur vom südlichen, quellnäher gelegenen niederländischen Teil. Dort ist sie mir als 3 bis 5m breites Flüsschen bekannt. Der grenznahe niederländische Teil der Dinkel ist reines Vereinsgewässer. Der bei Google gesichtete mäandrische Verlauf durch Wälder lässt auf ein sehr naturnahes Strömungsbild schließen. Ab Denekamp wird die Dinkel anscheinend angestaut. Dort fuhren wir hin und mußten feststellen, dass das Gewässer ebenso monoton und langweilig war, wie die Berkel ab Eibergen bzw. schon ab Rekken. Genauso langweilig verlief auch unser Versuch einen Hecht an den Streamer zu bekommen. Wir machten einige Kilometer Fußmarsch und wechselten zweimal den Spot. Leider kein Biss, kein Nachläufer oder überhaupt irgendwas, dass an Fisch erinnert. Auch bei mehreren Spinnfischern die wir getroffen haben gab es keinerlei Fischkontakt. Nach 3-4 Stunden erfolgloser Angelei habe ich Stephen vorgeschlagen, es an einem kleinen Bach zu versuchen, den ich zufällig bei Google Maps gefunden habe. Gesagt getan, wir fuhren die Stelle an. Dort angekommen guckte Stephen mich etwas unglaubwürdig an, ich konnte in seinen Augen lesen was er in dem Moment auch aussprach: „Da sollen Hechte drin sein?“. Das Gewässer war 2-3m breit und an den meisten Stellen konnte man problemlos bis auf den Grund gucken. Durch die gesammelten Erfahrungen der ganzen Elektrofischerei in den letzten Wochen, war ich mir jedoch sehr sicher, dass dort einige Hechte die Weißfischbestände kontrollieren. Oberhalb des Baches wurde anscheinend kurz zuvor das Ufer gemäht. Auf jeden Fall haben sich hier und da kleine Treibgut-Inseln aus dem Grasschnitt gebildet. Stephen machte fünf Würfe und zack… der erste Hecht hing. Ein kleiner aber die Freunde war groß. Ich umlief Stephen bis zur nächsten „Grasinsel“, fünf Würfe und ein Mitte 60’er stieg ein. Während ich abhakte fing Stephen an der nächsten Insel schon den nächsten Hecht und so ging es weiter. In der knappen Stunde fingen wir fünf Hechte, ich hatte zwei Nachläufer und einen der so gierig war, dass er den Streamer schon vor der Berührung der Wasseroberfläche nehmen wollte und aus dem Wasser sprang. Was für eine Show. Dann hat anscheinend jemand die Stechuhr bedient und die Hechte hatten Feierabend. Wir angelten noch 1-2km weiter die Krautfelder und Grasinseln ab, jedoch ohne Fischkontakt. Also ging es wieder zurück an den Abschnitt an dem wir gut gefangen haben, aber auch da passierte nichts mehr. Wir versuchten es noch ein paar hundert Meter stromab, erfolglos. Interessant aber unerklärlich. Ich habe schon öfters von „Beisszeiten“ gehört aber glaube nicht wirklich daran. Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle Hechte in einem Gewässer gleichzeitig auf die Idee kommen „jetzt haben wir Hunger“ und irgendwann kollektiv das Jagen und Fressen einstellen. Zudem war keine Änderung äußerer Einflüsse zu vernehmen, sprich die Temperaturen sind nicht gefallen oder gestiegen, das Wasser war nicht plötzlich trüb, die Sonnenintensität war unverändert u.s.w.. Wer zu diesem Thema mehr weiß, soll sich auf keinen Fall scheuen ein paar Kommentare dazu hier zu lassen.
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