Es ist ende Mai, Frühling, fast Sommer. Die Maifliegenzeit hat überall begonnen oder ist sogar schon mittendrin. Ganz spontan kam ich mit Marcus auf die Idee nach Schöppingen zur Vechte zu fahren. Ich habe für dieses Jahr eine Sondererlaubnis vom Schöppinger Angelverein bekommen, dort zu angeln. Einmal war ich Anfang des Jahres schon mal da um auf eigene Faust das Gewässer zu erkunden. Leider war zu der Zeit noch Hochwasser und die Vechte sah teilweise eher wie ein reißender Fluß als wie ein Bach aus. Mittlerweile sind die Wasserstände wieder normal. Da Markus lange Jahre an der Vechte geangelt hat und dort schon einige Erfolge verbuchen konnte, bot er mir an mich dort einmal rum zu führen und mir die tollsten Ecken zeigen. Gesagt getan. Soviel vorweg, es verhält sich an der Vechte, speziell als Fliegenfischer, wie an vielen anderen kleinen Fließgewässern. Man hat ein paar tolle Punkte die man anfahren und beangeln kann, im besten Fall kann man ein paar Meter am oder im Gewässer entlag gehen, nach 30 Minuten aber hat man alles abgefischt, muss zurück zum Auto und den nächsten Punkt anfahren.Grundlegend sei zur Vechte zu sagen dass sie ein typischer Münsterländer Niederungsbach ist. Die Sohle besteht zu 80% aus Sand, dazwischen etwas Geröll und Kies. Die Fließgeschwindigkeit variiert in Schöppingen von einem mäßig fliessenden Bach bis zu aufgestauten, fast stillstehenden Teilen. In den Aufgestauten Teilen kann es mal 1,5m tief werden, durchschnittlich dürfte die Wassertiefe bei 40 bis 60cm liegen. Der Fischbestand umfasst Fische wie Rotaugen und Rotfedern, Döbel, Gründlinge und Karpfen, Aal und vor allem Bachforellen. Genauere Informationen zur Vechte gibt es auf den Internetseiten des Schöppinger Angelverein. Als Mitglied des Angelvereins ist man in der Vechtegemeinschaft, eine Gemeinschaft von vier Angelvereinen die sich die Vechte teilen. Somit darf man als Mitglied in einem dieser Vereine ebenso an allen anderen Vechteabschnitten angeln.
An der Vechte angekommen, habe ich direkt etwas steigen sehen. Zuerst dachte ich an Rotaugen, jedoch wurde schnell klar das es junge Forelle waren, die sich Insekten von der Oberfläche schnappten. Die Vechte hat viele Teilstücke die durch dichte Wälder fließt. Abgesehen von der vorteilhaften Beschattung, hat man wenig Ärger mit Brennesseln oder anderen hoch wachsenden Uferkräutern. Im Gegenzug ist die eigene Tarnung auch schnell hinfällig. Und trotz des dichten Baumbestandes hat man viele Ecken die man mit dem Rollwurf problemlos abfischen kann.Da die Vechte nie begradigt wurde ist sich größtenteils mäandrisch. Dies wiederum hat zur Folge das es viele ausgewaschene Prallhänge mit tiefen Gumpen gibt. Da dort obt noch Wurzeln ins Wasser ragen, sind die idealen Forellen-Stellplätze schnell ausgemacht. Am zeiten Spot kamen wir an eine Rausche an welcher Markus mal bei dem Versuch Köderfische zu fangen eine 68cm lange Forelle als „Beifang“ hatte. Der Spot ist toll, aber wie oben schon erwähnt kann man vor uns nach der Rauche auf Grund des Bewuchses nicht mehr angeln. Bei meinen paar wenigen Probewürfen hatte ich einen schönen biss, den ich leider nicht verwandeln konnte. Aufgefallen sind mir 2-3 Maifliegen auf der Wasseroberfläche, für die sich jedoch auch kein Fisch zu intereressieren schien. Die folgenden Spots waren größtenteils in Wäldern. Es gibt immer wieder mal eine Rausche und tolle Gumpen. Hier konnten wir auf mal ein paar Meter am Wasserkang laufen und immer wieder einzelne Punkte anwerfen. Fische bekamen wir leider keine zu Gesicht.
Die Vechte scheint ein sehr interessantes Gewässer zu sein. Dieses Jahr werde ich auf Grund der bestehenden Genehmigung bestimmt noch einige male dort hin fahren, vor allem da sie fast vor meiner Haustüre liegt. Es gibt für Interessierte sogar Tageskarten zu kaufen. Jedoch ist dann nur eine relativ kleine -aber schöne- Gaststrecke zu beangeln und nicht der komplette Schöppinger Teil.