Im Sommer 2014 war ich mit der Familie in Damp campen. Neben dem Brandungsangeln bin ich einen Tag mit der Spinnrute 1-2 km nordwärts zu der Steilküste gelaufen. Eine tolle Gegend mit Leopardenfelsboden und viel Blasentang im Wasser. Im Hochsommer, am helllichten Tag und völlig unerfahren was Meerforellen angeht, bekam ich jedoch nur kleine Hornhechte zu sehen. Nach dem Dänemark Trip und meiner ersten Meerforelle wollte ich es im Herbst aber unbedingt nochmal an der Ostsee probieren, mit der Fliegenrute natürlich. Jörg und Lucas waren direkt dabei, also wurde Urlaub eingereicht und in Schönhagen eine kleines Ferienappartement angemietet. Wochen vorher konnte ich es kaum abwarten, jeden Abend wurden Garnelenmuster, ein paar Polar Magnus und Tangläufer gebunden. Zudem wurden noch Bücher bestellt und Internetseiten gewälzt. Zu empfehlen ist meines Erachtens das Buch „Küsten Strategien – Meerforellen Biologie – Verhalten – Strategien„. Weitere Meerforellen-Bücher kenne ich nicht, für Empfehlungen bin ich dankbar!
Das Equipment war verstaut, die Anreise verlief ohne große Störungen. Da wir erst im dunkeln ankamen, widmeten wir uns dem Auspacken und Vorbereiten der Materialien und den alkoholischen Konsumgütern. Ein lustiger Abend war es definitiv, aber alle scharrten mit den Hufen und konnten es nicht erwarten endlich am Meer zu stehen und die begehrte Salmo trutta trutta zu beangeln. Am folgenden Tag schmissen wir uns in die Wathosen und wanderten an die Steilküste. Das Wasser hatte 12°C, der Wind blies mit stärkeren Böen aus Südost und die Wellen peitschten uns ins Gesicht. Geiles Wetter, super Atmosphäre, aber an ernsthaftes Angeln war nicht zu denken. Nach kurzer Lagebesprechung sind wir dann in den Norden gefahren. Ein Naturschutzgebiet namens Geltinger Birk bei Nieby. Die Bucht auf der Südwestlichen Seite der Landzunge war windgeschützt. Das Wasser war sehr flach aber wir konnten viele Kleinstlebewesen ausmachen. Also einfach mal loslegen und werfen. Und siehe da, nach 2-3 Stunden hatte ich einen Biss und konnte meine erste kleine Meerforelle aus der Ostsee landen. Untermaßig ging sie natürlich sofort wieder zurück.
Am folgenden Tag, der Wind hatte sich nur unmerklich gedreht, fuhren wir direkt in den Norden nach Habernis und versuchten unser Glück dort. Ich glaube es hat keine Stunde gedauert bis wieder eine kleine Meerforelle biss. Und nicht allzu lange danach ein erneuter Biss. Dieses mal war es etwas größeres. Der Drill war schon heftig, die Rute arbeitete ordentlich und mir ging jeder Knoten und jede Verbindung durch den Kopf. Aber das Material hielt den Kopfschlägen locker stand und ich konnte eine Meerforelle mit deutlich mehr als 50cm keschern. Da sie stark verfärbt war und kurz vor dem Laichgeschäft stand, hob ich sie kurz aus dem Wasser um ein Foto zu machen, hakte sie ab und ließ sie direkt wieder schwimmen. Der Tag war gerettet! Lucas fing an dem Tag noch eine weitere Ü50 Trutta, ich habe noch 2 untermaßige an den Haken bekommen.
Am dritten Tag drehte dich der Wind auf Süed West bis West und wir gingen bei strahlendem Sonnenschein an die Steilküste bei Damp. Der Wind war mäßig, im Schutz der Steilküste merkten wir nicht viel davon. Ich hatte zu Beginn einen schönen Biss der jedoch ausschlitzte. Nachdem wir lange Zeit gar nichts gefangen haben, hat Lucas ein Nest von Dorschen gefunden. Er und ein weiterer Spinnfischer haben dort einen Biss nach dem Anderen gehabt und vielel Dorsche zwischen 40 und 60cm gefangen. Die anderen ca. 15 Angler die sich mit uns am Strand tummelten und wir haben keinen Fang mehr verzeichnen können. Das Abendessen war gerettet, Dorschfilets mit Pellkartoffeln, perfekt!
Den vierten und letzten Tag sind wir bei schlechten Bedingungen an in die Eckernförder Bucht gefahren. Nach einer guten Stunde haben wir eingepackt und uns auf den Heimweg gemacht. Alles in allem ein super Trip mit viel Spaß, Fisch und Meerwasser. Das Ganze schreit definitiv nach einer Wiederholung! Eventuell im Frühjahr, wenn die ersten Absteiger sich wieder fit gefuttert haben.