Das erste mal fliegenfischen vom BellyBoat

Die Idee mit einem BellyBoat auf Hechtjagd zu gehen, war schon länger da. Dann hat der Jörg sich eins gekauft und ich konnte mir das Bötchen mal live ansehen. Es war das Highrider 170 von Savage Gear. Super verarbeitet, die Außenhaut dieselbe wie bei meinem küstentauglichen Schlauchboot, tolle Ausstattung und stabil. Kurzum, es gefiel mir. Dann kam es wie es kommen musste, ein tolles Angebot im Netz und schwups, ich hatte das selbe BellyBoat zu Hause stehen. Da stand es dann, zu Beginn der Hechtschonzeit und wartete auf seinen Stapellauf. Eigentlich wollten wir die Jungfernfahrt in den Niederlanden absolvieren, da endet die Hechtschonzeit (sowie auch Zander und Barsch) am letzten Samstag im Mai. Aber in Deutschland ist der Hecht seit dem 01.05. offen und auf dem Möhnesee darf gepaddelt und vom Boot aus geangelt werden. Also ging es in der zweiten Maiwoche zum Möhnesee. Die Tageskarte gibt es für 8€ vor Ort oder online bei hejfish.com zu kaufen.
Natürlich sind wir erst zu Flyfishing Europe gefahren. Wo sollte man sich besser über die aktuellen Verhältnisse im See beraten lassen, als in einem Fliegenfischer Fachgeschäft, das regelmäßig Guidings im selbigen anbietet. Das Wetter war bei 24°C sonnig mit einzelnen Wolken, Regen sollte es keinen geben und die Wassertemperatur lag bei 16°C. Der See hatte auf Grund der Windstille eine spiegelglatte Oberfläche. Nicht schön zum Angeln, aber um das erste Mal mit dem BellyBoat raus zu fahren, war es ideal. Das Equipment zum Wasser zu bringen gestaltet sich, vor allem ungeübt, nicht allzu einfach, weitaus leichter jedoch als dass Laufen mit Schwimmflossen am Ufer. Davon mal ganz abgesehen hieß es: „Kauf dir ein BellyBoat, damit bist du flexibel, schnell am Wasser und allzeit bereit.“ Nachdem wir mein Auto gepackt haben musste ich schon etwas schmunzeln. Zwei BellyBoate plus Ruder, Pumpen, Wathosen, Ruten, Kleinteiltaschen, Verpflegung, Flossen und vielem mehr, und mein Kofferraum war trotz umgeklappter Rücksitzbank voll! Irgendwann war es dann soweit und wir konnten wassern. Die Überraschung war groß wie kippstabil so ein kleines Bötchen doch sein kann. Schnell hat man gelernt wie man mit den Flossen am besten vorwärts kommt oder sich dreht und die Richtung wechselt. Nach kurzer Einlaufphase gab es erst mal ein „Offshore Bier“ auf den kommenden Tag. Die Geschwindigkeit mit der man über den See schwimmt ist ungefähr die eines Spaziergangs. Man sollte sich also überlegen wo man mit dem BellyBoat in’s Wasser geht. Mal eben 3km zum nächsten Spot zu paddeln, dauert seine Zeit und kostet viel Kraft. Die Ruder haben sich meines Erachtens nicht wirklich bewährt. Ich bin damit kaum schneller als mit den Flossen und wenn ich mit dem Ruder nach vorne gehe, stoße ich regelmäßig an die Querstange. Falls die Beine mal nicht mehr wollen sind sie eine nette Alternative. Zudem verhedderte sich die Wurfschnur des Öfteren in den Rudern oder anderen Anbauteilen. Das Werfen im Allgemeinen gestaltete sich jedoch weniger kompliziert als ich dachte. Zwar ist man einen Meter kleiner als am Ufer, aber wenn an die 11:00 bis 1:00 Uhr Regel einhält, geht es. Selbige beherzigt man schnell, wenn der Streamer ein paar male vor und hinter einem auf die Wasseroberfläche klatscht. Nach einer guten Stunde rächte sich dann das Bier. Mit Wathose im BellyBoat, irgendwo auf einem See, sollte man seine notgedrungenen Landgänge früh genug einplanen, es braucht seine Zeit.
Fische bekamen wir leider keine zu Gesicht. Angeblich sind die Hechte im Möhnesee schon wieder in tiefere Regionen abgezogen und trotz der schweren Sinkschnur als Fliegenfischer kaum erreichbar. Jedoch haben wir auch nichts von bemerkenswerten Fängen bei den Spinnfischern mitbekommen. Alles in allem ein gelungener Tag mit einem hohen Spaßfaktor. Lediglich der Wind konnte etwas nerven. Es war nahezu Windstill, kam mal eine Böe auf, wurde man schnell Geißel des Windes und musste seinen Winkel ändern um gegen den Wind zu paddeln um nicht ungewollt abzutreiben. Damit war aber auch die Wurfrichtung nicht mehr dieselbe. Dann fehlt die Möglichkeit mit den Flossen nach vorne zu paddeln, also in die Richtung in die man guckt. Mit etwas Übung und mehr Routine sollte aber auch der Wind kein Problem mehr darstellen. Der nächste Einsatz des BellyBoat‘s wird nicht lange auf sich warten lassen.

 

 

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