Die Vechte in Wettringen, wieder mit Guide

Nachdem der Stephan und ich uns letztlich auf ein Kaltgetränk in meinem Heimatörtchen getroffen haben und über die Fliegenfischerei philosophiert haben, kam uns die Idee mal zusammen los zu ziehen. Warum lange warten, Stephan hat mir netterweise eine Tageskarte für seine Vereinsstrecke der Vechte sowie der Steinfurter Aa in Wettringen organisiert und wir sind los. Im Gegensatz zu den meisten Gewässern im Münsterland, führte die Vechte in Wettringen noch Wasser. Während der Pegelstand in Schöppingen laut der Handy-App „Meine Pegel“ -2cm anzeigte, waren es in Wettringen/Bilk satte 30cm, nicht sonderlich viel. Stephan bemerkte, dass einige der Steine die vor uns im Wasser herausragten normalerweise nicht zu sehen sind, aber es gab eine Menge tieferer Gumpen und auch auf den geraden Stücken war der Wasserstand oft gut über 50cm. Da ich Döbel fangen wollte und die mit hohen Wassertemperaturen (gemessen 20°C) bei weitem nicht so viele Probleme haben wie Salmoniden, stand der Angelei nichts im Wege. Zwei Tage zuvor gab es in Coesfeld massive Regenfälle, laut Pegelauskunft kurz danach einen Peak in der Vechte in Wettringen. Wahrscheinlich war das der Grund für das trübe Wasser. Also eine helle Nymphe mit Goldköpfchen angeknotet und los ging es. Am ersten Spot angekommen, einem der vielen Staubecken, konnte nach wenigen Würfen auch ein kleiner Döbel verbucht werden. Von denen gab es dort einige. Aber größere Fische waren in den kleinen Becken unter diesen Bedingungen nicht zu vermuten. Also zogen wir weiter. Im Gegensatz zu den Gewässern bei mir vor der Türe, hat man hier oft den Vorteil, dass man, sofern man die Stellen kennt, auch mal ein paar Meter Stecke abgehen kann bevor man zum nächsten Spot weiter fahren muss. Das Gro der von uns befahrenen Abschnitte lag außerhalb des Stadtgebietes und somit gab es wenig Kontakt mit Fußgängern und Radfahrern. Am zweiten Spot, einem geraden Stück mit leichtem Wasserpflanzenanteil, hatte ich ziemlich schnell einen Biss. Ich spürte ein paar deutliche und kräftige Kopfschläge, das schien ein größerer Fisch zu sein. Leider hat sich im Drill der Knoten von der Nymphe gelöst. Das war schon das 2. Mal an diesem Tag, das erste Mal bei einem Hänger am Totholz. Sowas ist mir seit Jahren nicht mehr passiert. Ob es an dem monofilen Vorfach lag? Ich habe es gegen ein Fluorocarbon Vorfach ausgetauscht und die Knoten hielten. Gut dass ich in der Regel ohne Wiederhaken angele, somit sollte der Fisch die Nymphe schnell losgeworden sein. Wir sind weitere Stellen angefahren. Von Staubecken über leicht geschlängelte bis zu begradigten Abschnitten war alles dabei. Gut das die Felder teils abgemäht waren, dadurch hatten wir zwar zeitweise etwas Probleme mit dem Wind, dafür kam man super an die Gewässer. Der Wind hatte jedoch auch Vorteile. Egal wie atmungsaktiv eine Wathose ist, ich habe bei über 30°C Außentemperatur weit mehr Wasser verloren also ich zum trinken dabei hatte, somit war jeder Windhauch ein Segen. Da die Fänge ausblieben haben wir überlegt eine Pause bis zur Dämmerung einzulegen. Wie es der Zufall so will hat der Stephan einen Bruder der in der Nähe wohnt und so nett war uns ein kaltes Bier zu spendieren. Kurz vor dem Sonnenuntergang sind wir dann noch ein paar Stellen angefahren. Es gab zwei kleine Döbel an einer weiteren Staustufe und ein paar Bisse vom Nachwuchs auf die später eingesetzten Trockenfliegen. Stephan hat, neben einem Döbel am ersten Spot und später ein paar Rotaugen leider auch keine weiteren Fänge zu verbuchen. Einen größeren Döbel hat er leider, kurz vor dem Schnappen der Nymphe, durch eine ungewollte Bewegung verschreckt. Alles in allem jedoch war das ein toller Angeltag, die Wettringer Strecke hat mir sehr zugesagt. Im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) wurde die Durchgängigkeit der Vechte hier komplett umgesetzt. Die Staustufenartigen Fischtreppen, oder fachlich korrekt: „Raugerinne Beckenpässe“, dürfen beangelt werden. Neben den toll angelegten und optisch sehr schönen Beckenpässen, gibt es noch begradigte Abschnitte, die jedoch mit Störsteinen besetzt wurden und dadurch ebenfalls verschiedene Strömungsgeschwindigkeiten und Bodenstrukturen aufweisen. Pflanzenbewuchs ist teils mehr, teils weniger vorhanden. Beschattung durch Bäume gibt es in den Bereichen die ich gesehen habe recht wenig. Dadurch hat man meist auch keine Probleme zu werfen. Der Leitfisch hier ist anscheinend der Döbel, gefolgt von der Bachforelle. Einen Karpfen habe ich vorbei schwimmen sehen und von Hechtfängen wurde mir berichtet. Laut Fischinfo NRW wurden vor wenigen Jahren noch FFH II Arten wie Groppe, Bachneunauge und sogar Bitterling (Monitoring 09/2012) in der Vechte gefangen. Hoffen wir das diese Arten sich dort ungestört weiter fortpflanzen. Gastkarten bekommt man im Raiffeisenmarkt. Pächter der Vechte vor Ort ist der ASV Posenkieker.

Zum Schluss sei zu sagen: “Das war definitiv nicht der letzte Besuch dieses Gewässers“.

 

 

 

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